International – allerlei

Biologische Ressourcen – Schweiz:
http://www.bdn.ch/

http://www.tagesspiegel.de/wissen/interview-mais-mais-mais-ist-keine-gute-idee/6086918.html

20.01.2012 10:52 Uhr

Von Ralf Nestler

Interview „Mais, Mais, Mais ist keine gute Idee“
Der Bioökonomierat stellt seine Studie zur Bioenergie vor. Im Interview spricht der Ratsvorsitzende Reinhard Hüttl über unsere Verantwortung für Schwellenländer und wie Landwirtschaft intensiv und zugleich nachhaltig betrieben werden kann.

Heute übergibt der Bioökonomierat seine Studie zu Chancen und Risiken der Bioenergie. Das Ziel der Bundesregierung lautet, bis 2050 den Anteil der Biomasse am Energieverbrauch von derzeit acht Prozent auf 23 Prozent zu steigern. Wie soll das gehen, wenn bereits heute jeder sechste Hektar der landwirtschaftlich genutzten Fläche mit Energiepflanzen besetzt ist?

Es geht nur, wenn auf den vorhandenen Flächen die Erträge steigen. Wir werden auch verstärkt auf Abfallstoffe wie Stroh oder Alt- und Restholz zurückgreifen müssen, um daraus Energie zu gewinnen.

Was ist darunter zu verstehen?

Nehmen wir Holz: Das könnte beispielsweise im Bau für Dachstühle und Fenster oder für Möbel und Fußböden genutzt werden. Wenn Jahre später umgebaut wird, steht es wieder zur Verfügung und kann vielleicht noch in der Papierindustrie verwendet, auf jeden Fall aber energetisch verwertet werden. Heute bedeutet das zumeist nichts anderes als Verbrennen, in Zukunft hoffentlich auch die Produktion flüssiger Treibstoffe.

Zurück zur Ertragssteigerung. Welche Rolle kommt dabei der grünen Gentechnik zu?

Zunächst lässt sich auch ohne Gentechnik viel erreichen. Hier in Deutschland wurde die Produktivität der Landwirtschaft seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ganz erheblich gesteigert – durch herkömmliche Züchtung, verbesserte Anbau- und Ernteverfahren sowie Düngung und Schädlingsbekämpfung. Ein solcher Sprung steht vielen Ländern noch bevor.

Was die grüne Gentechnik betrifft, sollte die Erforschung frei sein. Eine flächendeckende Umsetzung und Anwendung der Forschungsergebnisse ist aber eine politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Entscheidung. In den USA oder China steht man der grünen Gentechnik offen gegenüber. Bei uns wird das bekanntermaßen sehr kritisch gesehen.

Stichwort Akzeptanz. Wer in der Nähe von Biogasanlagen wohnt, ist genervt von der „Vermaisung“ der Landschaft, von Zulieferverkehr, Lärm und Gestank. Und es entstehen immer mehr Betriebe. Droht die Stimmung in der Bevölkerung zu kippen?

Wir haben in Deutschland rund 6.000 solcher Anlagen und in der Tat ist das ein kritisches Thema. Aufgrund hoher Einspeisevergütungen für Strom aus Biogas wird mancherorts die auf Nahrungsmittelproduktion ausgerichtete Landwirtschaft durch die neuen Energiewirte verdrängt. Das hat auch Auswirkungen auf Boden- und Pachtpreise. Abgesehen davon ist der monotone Maisanbau auch für die Böden nicht gut.

Worin besteht das Problem?

Dem Boden werden viele Nährstoffe entzogen. Um das auszugleichen, muss viel gedüngt werden. Hinzu kommen Erosion sowie Bodenverdichtung durch die Maschinen während der Ernte. In kurzer Zeit muss viel Mais geborgen werden, auf ungünstige Witterung kann keine Rücksicht genommen werden. Auch die Artenvielfalt leidet. Natürlich ist das je nach Standort verschieden, jeder Boden erfordert eine bestimmte Fruchtfolge. Aber Mais nach Mais nach Mais, das ist keine gute Idee.

Sie wollen deshalb die Einspeisevergütung streichen?

Nein, ich setze vorerst auf andere Wege. Das können Quoten für bestimmte Pflanzen oder Anbauformen sein. Wir sollten alternative Verwertungswege stärken. Etwa Getreidestroh für die Bioethanolproduktion, Kurzumtriebsplantagen, auf denen für wenige Jahre schnellwachsende Hölzer wachsen oder Agro-Forstanlagen, wo Hölzer gemeinsam mit landwirtschaftlichen Pflanzen angebaut werden. Sinnvoll wäre eine Zertifizierung, die den nachhaltigen Anbau einer bestimmten Energiepflanze nachweist. Ein solches Siegel darf es natürlich nur dann geben, wenn zum Beispiel wechselnde Fruchtfolgen oder Höchstmengen für Dünge- und Pflanzenschutzmittel eingehalten werden. Letztlich muss es darum gehen, dass wir nicht mehr Energie – in Form von Maschinenbewegung, Dünger, Pflanzenschutz, Bewässerung, bis hin zur Verwertung in technischen Anlagen – reinstecken als wir rausholen. Für den Kohlendioxidausstoß muss die Bilanz selbstverständlich ebenfalls positiv sein. Ich will noch einmal hervorheben: Eine intensive Produktion ist möglich, ohne dabei die Natur zu zerstören.

In dem Bericht heißt es sogar: „Aktuelle Tendenzen in der Politik, eine Extensivierung der Landwirtschaft (Ökolandbau) zu fördern, sind zu hinterfragen.“ Was spricht gegen Ökolandbau?

Nichts, solange wir hier nicht janusköpfig agieren. Bereits heute führen wir 40 Prozent der hierzulande verarbeiteten Biomasse aus dem Ausland ein. Es wäre unredlich, unseren steigenden Bedarf über mehr Importe zu decken und zugleich die Flächenerträge der eigenen Landwirtschaft zu reduzieren.

Dennoch werden die Importe weiter zunehmen, sonst geht die Bioenergiestrategie nicht auf. Ist das zu verantworten, wenn dadurch vor allem in Schwellenländern die Nahrungsmittelversorgung unter Druck gerät?

Da stehen wir klar in der Verantwortung, und es heißt eindeutig: Food First. Aber wir verschwenden noch viel Potenzial. Nehmen wir zunächst Deutschland. 30 bis 40 Prozent der Nahrungsmittel werden weggeworfen, unter anderem weil das Mindesthaltbarkeitsdatum erreicht ist. Oft wird nicht geprüft, ob das Lebensmittel noch genießbar ist. Wenn wir diese Quote senken, etwa indem wir Nahrungsmitteln realistische Preise geben, haben wir viel gewonnen. Auch in den Entwicklungsländern gibt es eine ähnliche Verlustquote, die allerdings früher in der Produktionskette entsteht: durch wenig ausgereifte Erntetechniken und dadurch bedingte Ernteverluste oder lückenhafte Kühlketten bei Transport und Lagerung. Auch dort gibt es noch viele Möglichkeiten, um die Versorgung zu verbessern.

Gesetzt den Fall, diese Probleme werden entschärft: Ist es möglich, sieben Milliarden Menschen satt zu machen und gleichzeitig so viel Bioenergie zu erzeugen, dass ein nennenswerter Anteil des Gesamtbedarfs gedeckt wird, wie es die Bundesregierung vorsieht?

Ich bin fest davon überzeugt, dass dies gelingen kann, sonst hätten ich und meine Kollegen den Bericht nicht unterschrieben.

Das Interview führte Ralf Nestler.


http://rotefahne.eu/2012/01/die-kontrolle-ueber-das-erste-glied-in-der-nahrungsmittelkette-saatgut/

Soziales 4. Januar 2012
Die Kontrolle über das erste Glied in der Nahrungsmittelkette: Saatgut

Das 2009 verabschiedete US-Gesetz für globale Ernährungssicherheit erlaubt in der Nahrungsmittelhilfe erstmals den Einsatz von gentechnisch veränderten Produkten – von Nidhi Tandon
– von RF  –


Nidhi Tandon beschreibt, wie dieses Gesetz Biotechnologiefirmen bei der Monopolisierung der Saatgutindustrie auf Kosten von Landwirten hilft und untersucht die fragwürdigen Verbindungen zwischen diesen Konzernen, der Gates Foundation und der Allianz für eine Grüne Revolution in Afrika.

Im März 2009 verabschiedete der Ausschuss für auswärtige Beziehungen im US-Senat das Gesetz für globale Ernährungssicherheit [Global Food Security Act (SB 384)]. Das Ziel des als Lugar-Casey Act bekannten Gesetzes ist die Priorisierung der langfristigen landwirtschaftlichen Entwicklung und die Umstruktrurierung der Hilfsorganisationen, damit sie besser auf Krisen reagieren können.
Die Zuwendungen für landwirtschaftliche Entwicklung – insgesamt etwa 7,7 Milliarden US-Dollar – würden grösstenteils in die Erforschung gentechnisch veränderter Ernteerzeugnisse fliessen. [1]
Mit anderen Worten, in der Nahrungsmittelhilfe dürfen erstmals gentechnisch veränderte Produkte verwendet werden. GV-Erzeugnisse brauchen GV-Saatgut – Saatgut, das nicht mehr das Ergebnis natürlicher Bestäubung ist.

Das Lugar-Casey-Gesetz stellt das grösste Agrarprojekt seit der ersten grünen Revolution in den 1950-er und 1960-er Jahren dar. Vor fünfzig Jahren hatten Entwicklungsländer jährliche Handelsüberschüsse im Agrarsektor von mehr als 1 Milliarde US-Dollar. Heute ist das Nahrungsmitteldefizit des Südens auf mehr als 11 Milliarden US-Dollar jährlich angewachsen [2], dies trägt zur Abhängigkeit von den unberechenbaren internationalen Märkten bei, was zur Nahrungsmittelkrise im Jahr 2008 geführt hat.

Die erste grüne Revolution steigerte die weltweite Nahrungsmittelproduktion um 11 Prozent in einem sehr kurzen Zeitraum, doch die Anzahl der Hungernden stieg genauso stark. [3] Wie konnte das sein?
Die Techniken der grünen Revolution sind teuer. Der Dünger, das Saatgut, die Schädlingsbekämpfungsmittel und Maschinen, die nötig sind, um von der gesteigerten Produktivität zu profitieren, machten die Techniken für die meisten Kleinbauern unerschwinglich, dies vergrösserte die Kluft zwischen Reichen und Armen in Entwicklungsländern. Arme Bauern wurden in den Ruin und in städtische Elendsviertel getrieben.

Die im Lugar-Casey-Gesetz hervorgehobene neue grüne Revolution leidet unter genau den gleichen Problemen. Doch jetzt steht das gentechnisch veränderte Saatgut unter dem Patentschutz und Privateigentum der Biotechnologiekonzerne, die die Saatgutindustrie monopolisieren und die Landwirte müssen jedes Jahr neues Saatgut kaufen. [4]

Millionen Dollar an Forschungsgeldern fliessen in die Erforschung von klimaangepasstem Saatgut als Lösung für Nahrungsmittelsicherheit unter Klimastress. DuPont, Monsanto, Syngenta und Limagrain kontrollieren 29 Prozent des Weltmarkts für Saatgut, wobei Monsanto fast den ganzen Markt für gentechnisch verändertes Saatgut kontrolliert.

Die Partnerschaft der Gates und Rockefeller Stiftungen mit Monsanto, mit der eine grüne Revolution asiatischen Stils auf den afrikanischen Kontinent gebracht werden soll, wird 150 Millionen US-Dollar in die Allianz für eine grüne Revolution in Afrika (AGRA) investieren. Die Allianz beschreibt sich auf ihrer Webseite als eine „dynamische Partnerschaft, die mit ihren Aktivitäten auf dem ganzen Kontinent Millionen Kleinbauern und ihren Familien hilft, sich aus Armut und Hunger zu befreien … mit einem Schwerpunkt auf wichtigen Aspekten der afrikanischen Landwirtschaft: angefangen von Saatgut, Bodengesundheit und Wasser bis hin zu Märkten, Agrarbildung und Agrarpolitik“.

Die Verbindung zwischen Gates und Monsanto ist sehr stark. The Wall Street Journal berichtete im August 2010, dass Monsanto eine der Investitionen im Portfolio der Stiftung war. [5] Abbild 2 zeigt die institutionellen Verbindungen und Verflechtungen mit AGRA, die sowohl von der Bill und Melinda Gates Foundation als auch Monsanto finanziert werden.
Es zeigt auch die direkte Verbindung mit Rob Horsch, 25 Jahre lang VP Internationale Entwicklung bei Monsanto und zurzeit Programmleiter bei der Gates Foundation. [6]

Hinter diesen Entwicklungen steckt eine verstärkte Förderung von Biotechnologie. Eine der Hauptempfehlungen in einem 2009 veröffentlichten Bericht lautet: „… internationale Agrarforschungsprojekte mit beträchtlichen finanziellen Vorteilen für eine grosse Zahl von Nutzniessern sollten bei Investitionen priorisiert werden, vor allem gentechnisch veränderte Organismen (GVO), die grosses Potenzial für die Steigerung von Ernteerträgen bieten, und “klimaresistente” Sorten“. [7]

Die Allianz für eine grüne Revolution in Afrika veranschlagt die Kosten für die Entwicklung von 200 Sorten, die besser an lokale Bedingungen angepasst sind, auf 43 Millionen US-Dollar. Die Entwicklung von biotechnologisch entwickeltem Mais von Monsanto soll 10 bis 25 Millionen US-Dollar gekostet haben. Irgendwann ist die Rendite für diese Investition fällig – in Argentinien wurde sie von Monsanto rückwirkend gefordert.
Die Anzahl der Landwirte, die GV-Erzeugnisse anbauen, ist zwischen 1996 und 2008 von 1,3 auf 13,3 Millionen angestiegen, und die Zahl der Länder, in denen solche Erzeugnisse angebaut werden, ist in diesem Zeitraum von sechs auf 25 angestiegen. [8]
Mehr als 90 Prozent der Landwirte in Entwicklungsländern, die GV-Erzeugnisse anbauen, sind Kleinbauern und verfügen über geringe Ressourcen.

Immer mehr afrikanisches Ackerland wird zum Versuchslabor für gentechnisch verändertes Saatgut. Im Jahr 2009 brachte der in Südafrika angebaute Genmais von Monsanto keine Körner hervor, Hunderte von Bauern waren davon schwer geschädigt. Laut Mariam Mayet, Umweltanwältin und Direktorin des afrikanischen Zentrums für Biosicherheit in Johannesburg, erlitten einige Bauern einen Ernteausfall von bis zu 80 Prozent.

Während Monsanto die Grosslandwirte entschädigte, die Direktabnehmer des Saatguts waren, gingen die zahlreichen Kleinbauern, die kostenlose Saatgutpäckchen erhielten, leer aus. „Wenn die wirtschaftliche Macht von Gates mit der Unverantwortlichkeit von Monsanto gekoppelt wird, sind die Aussichten für afrikanische Kleinbauern nicht sehr vielversprechend“, sagte Mayet.
Monsantos aggressive Patentpraktiken haben darüber hinaus die Kontrolle über Saatgut derart monopolisiert, dass Landwirten die Kontrolle über ihre eigene Ernte verwehrt wird, dies geht so weit, dass Landwirte wegen “Patentverletzungen“ verklagt und in den Bankrott getrieben werden.

Ein weiteres Merkmal der Biotechnologie, vor allem bei gentechnisch veränderten Erzeugnissen, ist, dass sie unter Patentschutz stehen. In dem Bericht Reaping the Benefits der Royal Society steht:
„Die Anwendung von Patenten hat unterschiedliche Folgen. In einigen Fällen hat diese Strategie die kommerzielle Entwicklung von Produkten und ihrer Anwendungen angestoßen. Jedoch haben die Beschränkungen bei geistigen Eigentumsrechten schwerwiegende Folgen für den Zugang zu neuen Technologien, vor allem für die Armen.
Das Potenzial für Patentschutz weckt Misstrauen im Hinblick auf diese Technologie, denn sie beschränkt die Wahlmöglichkeiten der Bauern und treibt diejeningen ohne Wahlmöglichkeiten in restriktive und teure kommerzielle Partnerschaften“. [9]

Josphat Ngonyo, mit dem Afrikanetzwerk für Tierschutz, vergleicht die Tätigkeiten der Allianz mit denen von Monsanto. Seine Sicht ist: „Die von den Gates und Rockefeller Stiftungen beschlossene Struktur für AGRA gleicht einem gut bekannten Monsanto-Format. AGRA gibt vor, kleine und mittlere Agrarhändler, bis zur Dorfebene, zu finanzieren und zu schulen, um sicherzustellen, dass ‘verbessertes Saatgut’ ungehindert zu allen Bauern auf dem ganzen Kontinent fliessen kann.
Doch Monsanto muss seine Technologieverträge überwachen, die beste Kontrolle des Transfers von Monsantos Laboren zu den Bauern erfolgt daher, wenn der Geldgeber die Lieferkette für Saatgut in Afrika in der Hand hat“.
Kurz ausgedrückt: Dies führt dazu, dass Konzerne die Lieferung von Saatgut vom Labor bis zum dörflichen Bauernhof kontrollieren, sowohl konventionelles als auch gentechnisch verändertes.

GV-Sojaplantagen: Bald in Ihrer Nachbarschaft zu finden …
Am 08. Juli 2010 verkündete Soyatech LLC [10], dass die Bill & Melinda Gates Foundation ihr neues Entwicklungsprogramm für die Sojawertschöpfungskette im südlichen Afrika auf der Soy Innovation Africa 2010 Konferenz in Kapstadt lancierte. Mit einer Förderung in Höhe von 8 Millionen US-Dollar von der Gates Foundation planen Nichtregierungsorganisationen (CLUSA & AGRA), Privatunternehmen (Cargill) und Regierungen (das sambische Agrarforschungsinstitut), eine Sojawertschöpfungskette zu entwickeln.

Das Projekt läuft über einen Zeitraum von vier Jahren, es beginnt zunächst in Mosambik und Sambia, wo es an 37.000 Kleinbauern gerichtet ist. Das Modell wird im Lauf der Zeit in anderen Regionen übernommen werden. Laut der Webseite von Soyatech soll das Programm Unternehmer und führende Firmen in Schwellenländern mit den Werkzeugen ausstatten, um Sojabohnen in einer effizienten Weise zu produzieren, zu verarbeiten und zu verwerten.

Das Soy Innovation Africa Programm vermittelt darüber hinaus ein breites Verständnis des Weltmarkts für Sojabohnen, neue Techniken und strategische Einsichten von internationalen Führern bei Pflanzenbau, Sojalebensmitteln, Biokraftstoffen und Tierfutter.

Cargill ist der grösste Global Player in der Produktion von und dem Handel mit Soja, mit grossem Investitionsvolumen in Lateinamerika. In Anbetracht der Erfahrungen in Lateinamerika können wir davon ausgehen, dass afrikanische Bauern keine andere Wahl haben werden, als GV-Saatgut im Rahmen des Gates-Projekts anzunehmen. Mosambik hat GV-Sojaerzeugnissen bereits in das Land gelassen, als es im Jahr 2010 eine Schiffsladung von 35.000 Tonnen GV-Sojabohnen aus Südafrika angenommen hat.

Afrikanische Artenvielfalt, indigene Erdfrüchte und Anbaumethoden
„Im Verlauf der Geschichte haben die Menschen 7.000 Pflanzenarten für ihre Ernährung genutzt, der Schwerpunkt lag dabei auf Weizen, Roggen, Mais und etwa ein Dutzend anderer domestizierter Arten. Doch es existieren mindestens 75.000 essbare Arten und viele davon sind den derzeit angebauten Feldfrüchten überlegen,“ so Edward Wilson, Biophilia 1984.
„Von den etwa 200 indigenen Pflanzenarten, die Kenianer früher als Gemüse aßen, wurden die meisten entweder wild gesammelt, teilweise oder ganz kultiviert. Heute sind viele entweder unbekannt oder ausgestorben“, Mary Abukatsa-Onyango, Kenia 2009.

In einer globalisierten Welt mit einer zunehmend industrialisierten Landwirtschaft basiert der Ackerbau auf Monokulturen mit einer begrenzten Anzahl von Pflanzenarten.

Widerstand gegen Genfood in Cancun, Mexico

Der Trend zu einer immer stärker mechanisierten Landwirtschaft in der Hand von immer weniger Bauern, die immer grössere Anbauflächen beackern, führt zu einer Vereinfachung unserer Landschaften und zu einer Verminderung unserer Pflanzenarten, sowohl derjenigen, die direkt als Nahrung dienen als auch derjenigen, die einen indirekten Einfluss auf die Landwirtschaft haben, indem sie das Klima oder die Bestäuber usw. beeinflussen.

In den Vereinigten Staaten und Kanada, zum Beispiel, kann man auf eine Entfernung von 1.800 km Felder überfliegen, auf denen nur zwei oder drei verschiedene Fruchtsorten angebaut werden. Diese Vereinfachung in Form von homogenen Genotypen über weite Anbauflächen stellt eine Bedrohung für unsere Nahrungsmittelsicherheit dar.
Eine Folge davon wird ironischerweise dadurch illustriert, dass Bienen im Zentrum von Paris bessere Bedingungen vorfinden und mehr Honig produzieren als auf dem Land, denn sie haben dort Zugang zu einer grösseren Blumenvielfalt und sind keinen Pestiziden ausgesetzt.

Afrikanische Länder haben infolge westlicher Agrarmethoden und des Anbaus fremder Arten einen Grossteil ihrer indigenen Artenvielfalt verloren. Dieser Verlust der Artenvielfalt erstreckt sich auch auf den Verlust von bewährten, nahrhaften und reichlich vorhandenen Nahrungsmitteln.

Trotz ihrer scheinbaren Schwäche haben afrikanische Kleinbauern ein grosses Wissen im Hinblick auf die sehr reiche Biodiversität des Kontinents. Kombiniert mit geeigneten agroökologischen Techniken produzieren Ansätze, die auf dieses Wissen bauen, höchst zufriedenstellende Ergebnisse.

Der Einsatz von biologischen Düngemitteln wie z. B. Kompost und erosionsbekämpfende Techniken haben die Ernteerträge aus lokalem Saatgut verdoppelt oder sogar vervierfacht. Ein integriertes Schädlingsmanagement ohne den Einsatz von Pestiziden hat zu einer Produktionssteigerung von 30 Prozent geführt.
Die Reisanbauer des Office du Niger in Mali haben den Preis für den besten Ernteertrag gewonnen; allein durch den Einsatz von biologischen Düngemitteln und lokalem Saatgut haben sie mehr als acht Tonnen pro Hektar erzielt. [11]

Im Rahmen des Projekts wurde ihnen das Wissen von ökologischen Anbautechniken zur Verfügung gestellt, immer mehr Bauern verändern nun ihre Anbaumethoden. Zwischenfrüchte und Kompost dient zur Regenerierung des Boden und Steigerung seiner Fruchtbarkeit, und zur Verbesserung seines Wasseraufnahmevermögens.

Entlang den Zäunen werden Baumschösslinge gepflanzt und Unkraut wird in den Boden eingepflügt, um den Boden mit organischen Stoffen anzureichern. Die Fallstudie weist darauf hin, dass Fruchtfolge und Diversifizierung von Pflanzen- und Tierarten es möglich macht, genügend Nahrung für ein ganzes Jahr zu erhalten, die Ernährung der Familie zu verbessern und, im Falle von Überschüssen, ein Einkommen zu generieren. Kürbis, Zwiebel, Paprika, Yucca bzw. Cassava und Kochbananen – sie alle gehören zu dem Anbausortiment auf den Landparzellen und die Bauern experimentieren auch mit neuen Feldfrüchten.

Einige Bauern haben auf ihren Farmen kleine Dämme gebaut, um Wasser für Tiere und Bewässerung zu stauen, und es gibt auch einige Beispiele für die Zucht von Buntbarschen. Einige Familien nutzen Zisternen zum Auffangen von Regenwasser. Eine grössere Effizienz in der Ressourcennutzung in der Tierfütterung wird erreicht durch intensive geplante Weidenhaltung und durch Rotation der Weiden.
Tierfutter wird auch auf den Bauernhöfen produziert. Maßnahmen wie die hier genannten können zu einer verbesserten Nahrungsmittelsicherheit und einer verminderten Abhängigkeit von Grundgetreide führen. [12]

Selbst anbauen, was man isst und essen, was man selbst anbaut
„Ich glaube nicht, dass wir die Probleme Ernährungssicherheit, Armut und Gesundheit in Kenia lösen können, ohne uns auf indigene afrikanische Feldfrüchte zu stützen. Vor zwanzig Jahren leistete Professor Mary Abukutsa Onyango, eine Gartenbauwissenschaftlerin an der Jomo Kenyatta Universität für Landwirtschaft und Technologie, Pionierarbeit mit einer breit angelegten Studie im Hinblick auf traditionelle Gemüsesorten wie afrikanische Aubergine, Nachtschattengewächse und Kuhbohnen.
Die Studie war inspiriert von meiner eigenen Erfahrung: seit meiner Kindheit muss ich mich von Gemüse ernähren, da ich allergisch gegen tierisches Eiweiss bin. Ich wusste daher, dass traditionelle Gemüsesorten nährstoffreich und leicht anzubauen sind“, erklärt Abukutsa.
„Mit meiner Studie wollte ich erreichen, dass traditionalle Gemüsesorten stärker verbreitet werden und dass den Bauern geholfen wird, vom Verkauf der Erzeugnisse leben zu können. Bisher arbeiten wir mit etwa 100 Bauern bzw. Bauerngruppen zusammen – 77 in Westkenia und 33 in Zentralkenia -, die in allen Aspekten des Anbaus indigener Feldfrüchte geschult werden, von der Saatgutgewinnung bis zur Verarbeitung, unter Einsatz ökologischer Methoden. Diejenigen Bauern, die das gut bewältigen, werden ausserdem in einfachen Lebensmittelkonservierungstechniken wie das Trocknen geschult, dadurch wird die Haltbarkeit so nährstoffschonend wie möglich verlängert, und es werden Kontakte mit Supermärkten geknüpft, in denen ihr Gemüse verkauft werden kann. Aufgrund des gründlichen Trainings sind sie in der Lage, ihr Wissen vom Anbau indigener Feldfrüchte an andere Mitglieder ihrer Gemeinden weiterzugeben.“

Weiter erklärt sie, dass durch eine konzertierte Aktion verschiedener Stakeholder zur Bekanntmachung traditioneller Gemüsesorten diese nun in Restaurants, Märkten und sogar Supermärkten erhältlich sind, die Leute müssen also nicht mehr auf das Land fahren, um sie zu kaufen.
Abukutsa befürwortet eine Rückkehr zu indigenen Feldfrüchten, um die Probleme der Ernährungssicherheit, Armut und Gesundheit, verstärkt durch die Auswirkungen des Klimawandels, zu lösen. Mit einer rapide um sich greifenden Nahrungsmittelkrise und voraussichtlich fallenden Maisernten infolge eines veränderten Wettergeschehens in Kenia wären die einzigen Getreidearten, die Mais hinlänglich ersetzen könnten, Hirse und Sorghum, sie weisen eine grössere Trockenresistenz auf.

„Exotische Gemüsesorten haben ihre Abnehmer, aber vor allem unter den Reichen. Sie sind teuer und daher marginalisieren sie Kenianer, die unter der Armutsgrenze leben, und die schätzungsweise 60 Prozent der ländlichen Bevölkerung ausmachen, laut Regierungsberichten wie der Kenya Health Demographic Survey 2009“, erklärt Nduati Kigo, ein Agrarberater in Zentralkenia.
Ausserdem seien ihm zufolge die angebotenen exotischen Gemüsesorten für normale Kenianer unerschwinglich und aufgrund der mangelnden breiten Verfügbarkeit von traditionellen Gemüsesorten die Wahlmöglichkeiten eingeschränkt, daher bleibe Nahrungsmittelunsicherheit für viele Haushalte eine Realität.

Die traditionelle (und wertvolle) Rolle von Frauen im Management der pflanzlichen Genressourcen (Saatgutgewinnung, -auswahl und -bewahrung) wird durch die Biotechnologie-Befürwortung der US-Entwicklungspolitik gedämpft und entwertet. Die weibliche Lebensgrundlage der Saatgutbewahrung und -erzeugung könnte zerstört werden im Namen einer fehlgelenkten Entwicklungsagenda, die sich auf ein profitables Agrargeschäft in der industrialisierten Welt konzentriert.
Die gänzliche Übernahme der industriellen Landwirtschaft im Allgemeinen und von GV-Saatgut im Besonderen schliessen folgende Risiken für Bauern ein:

Die Abtretung ihrer Entscheidungen zu Nahrungsmittel- und Agrarfragen an globale Konzerne
Der Verlust der ökologischen und landwirtschaftlichen Artenvielfalt im Zuge der Ausbreitung gentechnisch veränderter Feldfruchtsorten
Gesteigerter Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln, was oftmals Hand in Hand mit GV-Saatgut geht
Die Vertreibung kleiner und mittlerer Familienbetriebe von ihrem Land, weil sie sich die teuren Betriebsmittel, einschliesslich gentechnisch verändertes Saatgut, die eine industrielle Landwirtschaft erfordert, nicht leisten können.
Überall dort, wo der Lebensmittelbedarf der Menschen von einem lokalen Nahrungsmittelsystem befriedigt wird, sind die Farmen selbst von grösserer Vielfalt geprägt. Die Bauern, die lokale Märkte beliefern, haben einen starken Anreiz, ihre Produktion zu diversifizieren. Saatgutbewahrende Bauern haben die Pflanzen aufgrund bestimmter Eigenschaften ausgewählt, einschliesslich ihr Erfolg in lokalen Mikroklimata und Bodenarten.

Landwirtschaftliche Biodiversität wird aufgrunddessen stetig vervielfacht. Wenn Betriebe klein sind und vor allem wenn sie eine ökologische Landwirtschaft betreiben, bieten sie einer breiten Vielfalt von Arten, die nicht als Nahrung dienen, einen Lebensraum innerhalb des Agrarsystems. In einigen Fällen wird die Farm selbst zum Spiegelbild der Wildnis.
Wir haben viel aufzuholfen und Arten zurückzugewinnen.

Übersetzung Susanne Schuster / tlaxcala-int.org

Global Food Security Act By Annie Shattuck. Edited by Emily Schwartz Greco, April 17, 2009 Foreign Policy Focus ↩
Bertini, Catherine and Dan Glickman 2009. Renewing American Leadership in the Fight Against Global Hunger and Poverty. The Chicago Initiative on Global Agricultural Development. Chicago Council on Global Affairs ↩
IAASTD (International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development). 2009.Executive Summary of the Synthesis Report. Washington DC: Island Press; See also McIntyre, Beverly D., Hans R. Herren, Judi Wakhungu and Robert T. Watson, ed. 2009. International Assessment of Agricultural Knowledge, Science and Technology for Development: Synthesis Report ↩
Quote taken from FIRST Institute for Food and Development Policy. Policy Brief No 18 Why the Lugar-Casey Global Food Security Act will Fail to Curb Hunger by Annie Shattuck and Eric Holt-Giménez April 2009 ↩
A filing with the Securities and Exchange Commission says the foundation bought 500,000 shares of the stock between April and June; the total value was $27.6 million ↩
Alliance for a Green Revolution in Africa (AGRA) Fund Distribution: Gates Foundation Links to Monsanto & GE Crops Development in Kenya. Travis English, AGRA Watch, a project of Community Alliance for Global Justice ↩
Draper, Peter, Sheila Kiratu and Tanja Hichert (2009) International Institute for Sustainable Development: How Might Agriculture Develop in Southern Africa: Making Sense of Complexity. Winnipeg ↩
Tandon (2010) ↩
The Royal Society (2009) S.45 ↩
Philip L Bereano and Travis M English, Looking in a Gift Horse’s Mouth, Third World Network Aug-Sept 2010 ↩
Soyatech ist eine globale Medien, Marketing und Eventfirma, die Agrarunternehmen, Lebensmittel-, Tierfutter und Biokraftstoffunternehmen dabei hilft, durch seine Publikationen, Konferenzen, Webinars und stark genutzte Internetplattform Marktchancen zu evaluieren und zu entwickeln ↩
JINUKUN, das nationale Netzwerk für nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen in Benin, steht im Zentrum von COPAGEN, die westafrikanische Allianz zum Schutz der afrikanischen Genressourcen ↩

Hallo zusammen!

Anbei eine umfassende Darstellung zum RoundUp.
Und trotz allem ist dieses Mittel noch in den Regalen der Baumärkte und in
den Lagerhäusern zu finden.

Ich hoffe aber, dass es bald – im Interesse unserer Gesundheit –
verschwindet, wobei eigentlich wir Konsumenten gefordert sind (ganz einfach
nicht kaufen).

RoundUp-freie Grüße

Herbert Jung

—–Ursprüngliche Nachricht—–
Von: Marion Ruppaner [mailto:marion.ruppaner@bund-naturschutz.de]
Gesendet: Dienstag, 20. September 2011 15:32
Betreff: WG: Der Rundumvernichter Roundup; auch im Anhang

Von: Ruth Tippe [mailto:rtippe@keinpatent.de]
Gesendet: Dienstag, 20. September 2011 09:10
An: Ruth Tippe
Betreff: SZ: Der Rundumvernichter Roundup; auch im Anhang

Süddeutsche Zeitung, 20.09.2011
Wissen Seite 16

Der Rundumvernichter

Das populäre Herbizid Roundup galt als harmloses Wundermittel – jetzt
steht es unter Verdacht, Fehlbildungen bei Menschen auszulösen
Am Berliner Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ist man nervös.
Gespräche mit Journalisten werden auf Tonband mitgeschnitten. Man wolle
sicher gehen, dass man korrekt zitiert werde, heißt es. Schließlich geht
es um ein heißes Thema: In einem neuen Bericht wirft eine unabhängige
Gruppe von Wissenschaftlern den Kollegen von der Behörde vor, seit mehr
als einem Jahrzehnt Gefahren zu verschweigen, die von Roundup ausgehen,
dem meistverkauften Unkrautvernichtungsmittel der Welt. Die Gruppe, die
sich „Earth Open Source“ nennt und der hochkarätige Wissenschaftler
angehören, wirft den Prüfern vor, die Datenlage zu industriefreundlich
interpretiert und somit die Zulassung auf den europäischen Markt
ermöglicht zu haben. Den acht Autoren zufolge hätten die
Verantwortlichen spätestens 1998 gewusst, dass der Wirkstoff Glyphosat
in dem Unkrautmittel Fehlbildungen bei Tier-Embryonen verursacht.
Glyphosat wurde 1970 als Wundermittel gegen Unkräuter entdeckt und von
dem amerikanischen Agrarkonzern Monsanto patentiert. Es wirkt
durchschlagend, weil es ein lebenswichtiges Enzym in den Pflanzen
blockiert. Menschen und Tiere besitzen das Enzym nicht und müssten sich
deshalb auch nicht vor einer schädlichen Wirkung fürchten, so die
damalige Annahme.
Heute kann man Roundup und andere Glyphosat-haltige Produkte in jedem
Baumarkt kaufen. Die Mittel werden eingesetzt, um Straßenränder und
Bahndämme unkrautfrei zu halten. Der Großteil der weltweit verkauften
eine Million Tonnen Glyphosat landet auf Mais- und Sojafeldern in Nord-
und Südamerika und auf Baumwollplantagen weltweit. Weil Monsantos
Bio-Ingenieure manche Saatgutsorten gentechnisch immun gemacht haben
gegen das Herbizid, überstehen die Pflanzen den Giftregen, während
unerwünschtes Grün verdorrt. Dieses Kombipaket aus Unkraut-Ex und
Super-Saatgut machte Monsanto von 1996 an schnell zum Marktführer und
die Glyphosatrezeptur Roundup zum meistverkauften Herbizid der Welt.
Noch bevor das Mittel 2002 in Europa zugelassen wurde, gab es Zweifel an
seiner Harmlosigkeit. Frösche und Lurche zählten zu den ersten Opfer,
auch Fischen bekommt es nicht. Mit dem vermehrten Einsatz häuften sich
Berichte über unerwünschte Nebenwirkungen, mehrere Gerichte verboten
Monsanto, das Mittel als ungefährlich zu bewerben. Heute stammt
schätzungsweise die Hälfte des weltweit gehandelten Glyphosats aus
chinesischen Fabriken. Seit acht Jahren mehren sich Berichte aus
Südamerika über Fehlbildungen bei Kindern, deren Eltern in der Nähe von
gespritzten Feldern leben. Für Kritiker ist das ein Beleg dafür, dass
der Wirkstoff nicht bloß im Tierversuch sein zerstörerisches Potential
zeigt, sondern jeden Tag Menschen schadet.
Erst vor kurzem hat es das BfR geschafft, eine Erwiderung auf seine
Webseite zu stellen. Darin heißt es, dass der Bericht zwar kaum neue
Fakten enthalten würde, viele der aufgeworfenen Fragen dennoch „sehr
ernst genommen werden sollten“. Eine neue Risikobewertung sei durch den
Bericht allerdings nicht notwendig geworden, meldete das Institut nach
Brüssel, wo die EU-Kommission um eine Stellungnahme zu den Vorwürfen
gebeten hatte.
Wie kann es sein, dass zwei Parteien auf dieselben Daten schauen und zu
so unterschiedlichen Ergebnissen kommen? Lars Niemannn vom BfR zufolge,
der in den 1990er-Jahren an der ersten europäischen Bewertung von
Glyphosat beteiligt war, liegt es daran, wie die Studien interpretiert
werden. Da ist etwa die Untersuchung an Kaninchen aus dem Jahr 1993, die
von einem deutschen Hersteller bei einem indischen Prüflabor in Auftrag
gegeben worden war. Die beteiligten Forscher verabreichten trächtigen
Kaninchen Glyphosat, um zu testen, ob die Chemikalie dem Nachwuchs
schadet. Zahlreiche Jungtiere kamen mit veränderten Herzmuskeln auf die
Welt – für Kritiker ein klarer Hinweis auf die Schädlichkeit des
Stoffes. Für die Behörde ist diese Studie hingegen wertlos, weil die
Dosierungen zum Teil derart hoch gewählt wurden, dass die Hälfte der
Muttertiere starb. Es sei ein Wunder, dass bei solchen Dosierungen nur
die Herzen der Nachkommen beschädigt waren, sagt Niemanns Vorgesetzter
Rudolf Pfeil.
Uneinigkeit herrscht auch über die Auslegung einer Studie aus dem
vergangenen Jahr. Der Embryologe Andrés Carrasco von der Universität
Buenos Aires war von Zeitungsberichten alarmiert. In Dörfern mit Feldern
Glyphosat-resistenter Pflanzen wurden demnach vermehrt Kinder mit
Fehlbildungen geboren. Carrasco injizierte im Labor das Herbizid in
Embryonen von Hühnern und Krallenfröschen, einem verbreiteten
Versuchstier der Entwicklungsbiologie. Er testete sowohl den reinen
Wirkstoff Glyphosat als auch Roundup, das mit Zusatzstoffen ausgeliefert
wird. In beiden Fällen entdeckte Carrasco Schäden, die den Fehlbildungen
beim Menschen ähneln. Für die Gruppe der Kritiker ist das ein Beweis.
Für die Experten vom BfR stellt das Experiment „sehr artifizielle
Bedingungen“ nach, da sich niemand Herbizide in die Adern spritzen würde.
Dies sind nur zwei von Dutzenden Studien, um deren Aussagekraft gerungen
wird. So sind seit der Zulassung auch zahlreiche Untersuchungen
erschienen, die schädliche Effekte des Herbizids auf Zellkulturen
zeigen. Nun stehen Forscher vor einer vertrackten Situation. Heute
würden solche Zellversuche bereits gemacht werden, wenn man eine
vielversprechende Substanz entdeckt hätte, sagt Niemann. Doch Glyphosat
stammt aus einer Zeit, in der es diese Tests noch nicht gab:
„Angenommen, ein Unternehmen würde heute Glyphosat als bislang
unbekannten Wirkstoffkandidaten testen und diese Laborergebnisse sehen,
würde man möglicherweise nicht weiter in diesen Stoff investieren.“
Der Streit um die korrekte Deutung der Daten bricht zu einem kritischen
Zeitpunkt aus. Die Europäische Kommission erteilt die Zulassung von
Pestiziden nur für zehn Jahre. Danach muss jede Substanz wieder auf den
Prüfstand. Die Gruppe „Earth Open Source“ schreibt dazu, dass sich die
Neubewertung wahrscheinlich bis 2015 verzögern werde. Die Hersteller
müssten ihre Datensätze nach einem neuen Standard aufbereiten, dafür
wolle Brüssel ihnen mehr Zeit geben. Von diesem Aufschub wusste man im
BfR bislang nichts. Niemann rechnet weiterhin damit, dass er sich im
kommenden Jahr an die Neubewertung macht. „Ich will nicht vorgreifen,
aber ich erwarte nicht, dass sich bei Glyphosat etwas verändern wird.“
Möglicherweise werde der Grenzwert für Rückstände in Nahrungsmitteln
etwas sinken.
Zu Berichten über Schäden bei Menschen geben sich die Risikobewerter
besorgt, aber zurückhaltend. „Wir können die Ursache nicht
verifizieren“, sagt Niemann. Er verdächtigt andere Chemikalien. Berichte
über Suizide aus Taiwan hatten ihn auf die Spur gebracht. Er hatte sich
gewundert, wie es möglich sein kann, dass sich Lebensmüde mit
Glyphosat-haltigen Pflanzenschutzmitteln umbringen, wo die Substanz doch
so ungefährlich für den Menschen sei. Niemann vermutet, dass Beistoffe
die toxischen Effekte verursachen. Viele Unkrautvernichter sind eine
Mischung aus Glyphosat und anderen Stoffen, die ihm zu mehr Wirkung
verhelfen sollen. Sogenannte Netzmittel gehören dazu, die dem Wirkstoff
das Eindringen in die Zellen erleichtern. Und dieser Mechanismus
funktioniert auch in tierischen Zellen.
Die Risikobewertung dieser Zutaten läuft auf Ebene der Länder und nicht
europaweit wie beim Hauptwirkstoff. Sie werden auch nicht wie Pestizide
beurteilt, sondern nach der Chemikalienverordnung. Für den Handel
zugelassen werden schließlich die fertigen Mixturen. Seit Niemann den
Verdacht hegt, versuchen seine Kollegen und er, die Hersteller dazu zu
bringen, auf Zusatzstoffe zu verzichten. Das Bundesamt für
Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit BVL hat Zulassungsinhaber
für Pflanzenschutzmittel mit Glyphosat aufgefordert, die fraglichen
Netzmittel gegen unbedenkliche Hilfsstoffe auszutauschen. Nach Angaben
des BVL sei dies in einigen Fällen bereits erfolgt. Erzwingen könne das
BVL den Austausch jedoch nicht, wenn die gesetzlichen
Zulassungsvoraussetzungen erfüllt sind. Derzeit sind laut BVL noch fünf
entsprechende Produkte auf dem deutschen Markt.
Nicht alle Schäden bei Menschen lassen sich mit den Netzmitteln
erklären, etwa das Auftreten von Tumoren in Lymphknoten von
Farmarbeitern, die mit Glyphosat hantierten, aber auch mit anderen
Pestiziden. Außerdem häufen sich Warnungen, dass Glyphosat den wichtigen
Kleinstlebewesen im Boden schade und Krankheiten bei einigen
Ackerfrüchten begünstigen könnte.
Die Risikobewertung ist besonders vertrackt, weil niemand weiß, wie
viele Glyphosat-Rezepturen auf dem Markt sind. Allein in Europa sind 70
verschiedene zugelassen, zwölf tragen „Roundup“ im Namen. „Roundup ist
ein Sammelbegriff“, sagt Niemann. „Wenn wir von Vergiftungsfällen mit
Roundup in Südamerika hören, wissen wir deshalb nicht, ob es dieselbe
Rezeptur wie in Europa ist.“ Das könnte erklären, warum aus Südamerika
Schäden gemeldet werden, aus den USA aber praktisch nicht. Es könnte
aber auch an falscher Anwendung liegen oder daran, dass in den USA keine
Dörfer inmitten der gespritzten Felder liegen. Claire Robinson,
Sprecherin von Earth Open Source, fordert, dass die Europäische Union
das Unkrautmittel vom Markt nimmt, bis alle offenen Fragen geklärt sind.
„Viel von dem Getreide, das in Südamerika mit dem Gift behandelt wird,
ist für Europa bestimmt.“
Schon bald könnte das Problem noch näher rücken. Monsanto und andere
Unternehmen wollen ihre Glyphosat-resistenten Sorten auch in Europa
verkaufen. Von der europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit Efsa
hat Monsanto bereits die Freigabe für eine Sorte bekommen. Die Erlaubnis
aus Brüssel steht aber noch aus. Kommen die Saaten, werde die
Roundup-Belastung in Europa „exponentiell wachsen“, warnt Robinson. Ein
baldiger Bann des Herbizids würde ihr zufolge auch ein wichtiges Signal
aussenden: „Wenn bereits ein als relativ sicher geltendes
Pflanzenschutzmittel so gefährlich ist, was ist dann mit all den anderen
zugelassenen Pestiziden, über deren Giftigkeit sich alle einig sind?“
HANNO CHARISIUS

Die Neubewertung verzögert sich, Firmen müssen Daten aufbessern.
Die Risikobewertung ist vertrackt, es gibt viele Roundup-Rezepturen.
Wo außer Mais höchstens noch ein Strommast auf dem Feld steht, aber kein
anderes Gewächs mehr, ist oft das Herbizid Roundup (Glyphosat) versprüht
worden. H. Heine / Mauritius-Images / Imagebroker

Wissenschaftler schlagen Alarm PDF

Genstücke in der Muttermilch nachgewiesen DOC

UN bestätigt Gefährdung durch Gennahrung PDF

Spiegel_3-2011_Siegel_ohne_Wert PDF

SPIEGEL – Glyphosat PDF

Vorsicht vor RTRS-Soja als nachhaltig PDF

http://www.genfoodneindanke.de/wp/2011/03/25

naturkost.de – 25.03.2010

Bundesregierung gibt zu: Agro-Gentechnik fördert Superunkräuter

von Leo Frühschütz

Der massive Anbau herbizidtoleranter Gentech-Pflanzen in den USA hat dort resistente Unkräuter entstehen lassen. Um diese zu bekämpfen, werden in gentechnisch veränderten Kulturen deutlich mehr Pestizide ausgebracht als in konventionell angebauten Kulturen. Diese Zusammenhänge hat die Bundesregierung in ihrer Antwort [1] auf eine Anfrage der SPD ausdrücklich bestätigt. Allerdings seien diese Erfahrungen nicht auf die anders strukturierte deutsche Landwirtschaft übertragbar. Doch auch hierzulande gibt es Unkräuter, die gegen Herbizide resistent sind – vom ganz normalen Spritzen.

„Es besteht ein ursächlicher Zusammenhang zwischen dem seit einigen Jahren stark angestiegenen Anbau gentechnisch veränderter herbizidtoleranter Kulturpflanzen in den USA in Verbindung mit dem entsprechenden Einsatz von Herbiziden und den dort durch das Auftreten herbizidtoleranter Unkräuter verursachten Problemen für Landwirte“, schreibt die Bundesregierung in Drucksache 17/5027. Sie bestätigt, dass die Farmer zur Bekämpfung solcher Superunkräuter zusätzlich zu Glyphosat weitere Wirkstoffe einsetzen müssen. „So war der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln (gemessen in Wirkstoffmenge pro Fläche) in den USA im Jahr 2008 in gentechnisch veränderten Kulturen deutlich höher als in konventionell angebauten Kulturen.“ Die Bundesregierung weist darauf hin, dass die Selektion von resistenten Unkräutern unabhängig vom Anbausystem vor durch die einseitige Anwendung von Herbiziden gefördert wird. Dies sei bei gentechnisch veränderten Pflanzen, die gegen ein Herbizid tolerant sind, häufig der Fall, komme aber auch in der konventionellen Landwirtschaft vor.

Ausführlich geht die Anfrage auf resistente Unkräuter auf deutschen Äckern ein. Bisher sind bei 16 Unkrautarten Resistenzen aufgetreten. In den 80er-Jahren wurden Unkräuter vor allem gegen das inzwischen verbotene Herbizid Atrazin resistent. In den letzten Jahren sind die Resistenzfälle bei Ackerfuchsschwanz und Windhalm deutlich angestiegen. Die beiden Arten wurden vor allem gegen die Wirkstoffgruppen der ACCase-Inhibitoren und der ALS-Inhibitoren unempfindlich. Glyphosat spielt dagegen, anders als in den USA, keine Rolle. Die Bundesregierung geht davon aus, dass etwa 250.000 Hektar Ackerfläche von einer Acker-Fuchsschwanz-Resistenz betroffen sind und 100.000 ha von einer Windhalm-Resistenz. Zahlen aus Bayern gehen von Acker-Fuchsschwanz-Resistenz auf mehr als 15 Prozent der Anbaufläche und von Windhalm-Resistenz auf fünf Prozent der Flächen aus. Einzige Möglichkeit der Bekämpfung: Zusätzliche Herbizide einsetzen.

[1] http://dip21.bundestag.de/dip21/btd/17/050/1705027.pdf

Plenary Intervention by Via Campesina and Civil Society Organizations, March 14

We want to thank the Secretary. I am an Indonesian peasant. You cannot hear my voice, because I’m speaking in my own language. This is my interpreter. It’s unfortunate that the Treaty does not have the means to respect the language spoken in the country in which it meets.

I am speaking on behalf of Via Campesina and the entire group of Civil Society Organizations.

At the second meeting of the Governing Body, civil society organizations suggested that it might be more realistic to suspend the treaty than to continue to work without adequate resources. At the third meeting we remained optimistic and pressed for a program that assumed that governments who ratified the treaty would take the responsibility to make it work. Now, we expect them to do this.

The purpose of this treaty is to promote the conservation, sustainable use and exchange of genetic resources in order to feed present and future generations and to respond to issues such as climate change. The treaty also recognizes the historic and on-going importance of farmers in meeting these goals, and describes elements of Farmers Rights.

Where are we now?

There has been some progress.  Governments are increasingly aware of the importance of plant genetic diversity. We’ve seen a substantial increase in the number of plant species going into collections. There has been a massive increase in the involvement of peasant and civil society organizations in the coordination of on-farm conservation.

But the news is not all good.

Corporate concentration in the seed industry has grown substantially. In 2004 the world’s 10 largest seed companies controlled 50% of global commercial seed sales.  Today, they control 73% of these sales.

As we speak, governments still can’t agree either on a compliance mechanism or on a credible funding arrangement. Some hope that multinational seed companies will voluntarily donate “something”. But wherever corporate funding is directed under the treaty, it makes the treaty dependent on the funders.

There are now at least 261 multi-genome patent applications that threaten to monopolize large strands of DNA common to virtually every known agricultural species. 77% of these claims are being made by 6 companies.

When the treaty came into force, it took 13 years and $3 billion to map one genome. Today, it takes 10 days and $5000. Within two years it will take only 15 minutes. Once mapped, it will become a digital sequence that biologists can use, no longer relying on germplasm. This technology could fundamentally decrease interest in both gene banks and biological diversity.

This is an extremely gloomy picture but we have not lost hope. We are looking for a sign of real change. We know that the people in this room share our passion for seeds and for the treaty. We know the Secretariat is doing its best. But without a clear signal from this meeting, we who wish to conserve and exchange plant genetic diversity may have to look elsewhere.

Thank you, Madam Chair, I will give you the entire text of this declaration.

GB4 CSO Talking points short EN FINAL >


La Via Campesina
Via Campesina is an international movement of peasants, small- and medium-sized producers, landless, rural women, indigenous people, rural youth and agricultural workers. We are an autonomous, pluralist and multicultural movement, independent of any political, economic, or other type of affiliation. Born in 1993, La Via Campesina now gathers about 150 organisations in 70 countries in Asia, Africa, Europe, and the Americas.

Press Release – La Via Campesina

La Via Campesina’s Message to the Seed Treaty: Farmers in Resistance to Defend their Right to Peasant Seeds

From 14-18 March 2011, La Via Campesina delegates from Brazil, Chile, El Salvador, France, Indonesia, India, Mexico, Madagascar, and South Korea are participating in the Fourth Regular Session of the Governing Body of the International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture, also known as the Seed Treaty. We are here to present the voice of peasant seed producers around the world.
The Treaty has accomplished most of its mission to facilitate the industry’s access to seeds. But to date it has not implemented Farmers’ Rights and only proposes an illusory financing through ‘benefit sharing’, a fund made up from the proceeds of patents issuing from genetic resources facilitated by the Treaty. However we refuse this ‘benefit sharing’, as we do not recognize the industry’s continued theft and privatization of our seeds.
During the past week, we have met in Bali to evaluate among our organizations the situation of farmers on the issue of seeds and to strengthen our own seed networks. Our members shared experiences showing that industrial seeds are causing them serious harm, including the criminalization of those farmers who contribute to the preservation of cultivated diversity by carrying out farmers’ selection. The industrial property rights that are recognized by the Treaty in accordance with WTO intellectual property rules have seriously penalized farmers who inadvertently use patented seeds. But patents are not the only problem; within the UPOV system farmers have to pay royalties each time they reuse commercial seeds on their farm.
The predominance of industrial seeds has led to many other problems that affect the lives, environment and health of farmers. Industrial seeds are a bred in such a way that they cannot grow without chemical inputs. Their diversity has been made homogenous thus more susceptible to pests and unable to adapt to different environments and our changing climate. These seeds also decrease global food diversification.
In this process, thousands of local varieties have been lost, while farmers have become dependent on industrial seeds and inputs. “There has been a rapid concentration in the seed industry and today, the top three seed companies control 53 per cent of global commercial seed sales,” said Titis Priyowidodo, an Indonesian representative of La Via Campesina, as he addressed the Governing Body this morning. “While all 127 signatory states actively recognize breeders’ rights and have gone a long way to facilitate the industry’s access to seeds, they have done nothing to implement the Farmers’ Rights that they ratified,” later commented Basawareddy, a representative of the Karnataka Farmers’ Union of India.
For these reasons, La Via Campesina, which represents 150 farmers’ organizations in 70 different countries, insists that Treaty states immediately implement Farmers Rights. This should be done both in terms of legislation as well as through the direct financing of in situ reproduction in farmers’ fields under the direct control of farmers’ organizations. We also demand access to all the seed collections in the multilateral system, as these collections hold the very seeds that have been taken from our fields.
If states do not rectify this situation, we will stop collaborating with the Treaty. One way or the other, we will continue to develop, breed, and exchange our local seeds for the future of humanity and of our planet.

Media Advisory

Seed Treaty meeting in Bali

Peasants’ Right to Seeds: A Solution to the Food, Climate and Biodiversity Crises
(Jakarta, 3 March 2011) Seed farmers from all over the world, members of La Via Campesina, a global peasants‘ movement consisting of 150 member organizations in 70 countries and representing over 200 million peasants and rural workers, will participate in the Fourth Regular Session of the Governing Body of the International Treaty on Plant Genetic Resources for Food and Agriculture (GB4ITPGFRA) that will be held in Nusa Dua, Bali, on 14-18 March 2011. During a series of meetings, seminars and events, they will represent seed farmers from all over the world who are the backbone of food production and the main creators and defenders of biodiversity.
A Ministerial Meeting on Biodiversity, Climate Change and Food Security will be held on March 11. In response to this meeting, the Indonesia Peasant Union SPI and La Via Campesina declare that large-scale industrial agriculture and monoculture production are the root cause of today’s biodiversity, food and climate crises. If we continue with „business as usual“, hunger will increase and peasants will be further marginalized and impoverished. The farmers‘ movement demands a radical change in direction in the current agricultural free-market policies.
The experience of small peasants around the world shows that agro-ecological farming and local food markets are the most powerful answer to the current multiple crises. Agro-ecological farming has proven to be very adaptive to the impact of climate change. It captures greenhouse gases in the soil and consumes far less fuel than industrial agriculture, which is a large contributor to climate change. Furthermore, agro-ecological farming guarantees the food production for peasant families and can feed urban as well as rural communities. Regarding genetic resources, small peasants have the capacity to develop new varieties that are more pest resistant and better adapted to the changing climate.
Seeds farmers from Madagascar, France, India, Mexico, El Salvador, Chile, Thailand and Indonesia are available for interviews from March 7 to 18.
Appointments with the media during the Seed Treaty Meeting
Field visit, 9 March (morning): A visit to traditional farmers who conserve local varieties in Balinese terrace fields (in Jati Luwi)
Press Conference, 10 March 2011, 11 am, Goodway Hotel, Nusa Dua, Bali -„The Via Campesina Global Campaign on the Exchange of Peasant Seeds“
The Via Campesina Seed Fair, 11-15 March 2011, Westin Hotel, Nusa Dua, Bali
The International Peoples Forum on Seeds, 12 March, Westin Hotel, Nusa Dua, Bali (with 100 seed farmers from around Asia and other parts of the world)
Contacts in Bali:
Kartini Samon (+6281314761305) – elisha.kartini@spi.or.id
Tejo Pramono (+6281586699975) – tpramono@viacampesina.org

La Via Campesina
Via Campesina is an international movement of peasants, small- and medium-sized producers, landless, rural women, indigenous people, rural youth and agricultural workers. We are an autonomous, pluralist and multicultural movement, independent of any political, economic, or other type of affiliation. Born in 1993, La Via Campesina now gathers about 150 organisations in 70 countries in Asia, Africa, Europe, and the Americas.

International Operational Secretariat:
Jln. Mampang Prapatan XIV no 5 Jakarta Selatan, Jakarta 12790 Indonesia
Tel/fax: +62-21-7991890/+62-21-7993426
Email: viacampesina@viacampesina.org

GM Food: get the facts first

The EC has just allowed GM crops into Europe, ignoring the concerns of
the public. We’ve signed an important new Avaaz petition for
independent research and a moratorium on GM crop development. With 1 million citizens‘ signatures, we can make an official legal request to
the European Commission. Sign below and let’s get to 1 million:

http://www.avaaz.org/en/eu_health_and_biodiversity/98.php?CLICK_TF_TRACK

Thanks! And please pass this on!

——
Dear friends,

The European Commission has just approved growing genetically modified
crops in the European Union for the first time in 12 years!

Caving to the GM lobby, the commission has ignored 60% of Europeans
who feel we have to get the facts first before growing foods that
could pose a threat to our health and environment.

A new initiative allows 1 million EU citizens to make official legal
requests of the European Commission. Let’s build a million voices for
a ban on GM foods until the research is done; they will be delivered
to the President Barroso of the European Commission. Sign the petition
and forward this email to friends and family:

http://www.avaaz.org/en/eu_health_and_biodiversity/98.php?CLICK_TF_TRACK

Consumers, public health, environmental and farmers groups have long
rallied against a few international GM companies having such
significant influence over European agriculture. Concerns about
growing GM crops include: contamination of organic crops and the
environment; their impact on climate due to the excessive need for
pesticides; the destruction of biodiversity and local agriculture; and
the effects of GM food on public health.

EU member states have voiced strong opposition to last week’s decision
to authorise BASF’s potato and Monsanto’s maize, including Italy and
Austria, which want to ban GM cultivation, and France, which said it
would ask for further scientific research.

There is still no consensus on the long-term effects of GM crops. And
it is the GM industry, pursuing profits not public well being, that is
funding the science and driving the regulatory environment. That is
why European citizens are calling for more independent research,
testing and precaution before crops are unleashed onto our land.

Now, the „European Citizens‘ Initiative“ gives 1 million EU citizens
the opportunity to submit policy proposals to the European Commission
and offers us a unique chance to drown out lobbyists‘ influence.

Let’s raise 1 million voices to put a moratorium on the introduction
of GM crops into Europe and set up an independent, ethical and
scientific body to research and determine the strong regulation of GM
crops. Sign the petition now and then forward it widely:

http://www.avaaz.org/en/eu_health_and_biodiversity/98.php?CLICK_TF_TRACK

With determination,

Alice, Benjamin, Ricken, Luis, Graziela and the entire Avaaz team.

More information:

Last Eurobameter Survey 2008 ‚Attitudes of European citizens towards
the environment‘, page 66:
http://bit.ly/aMkeVJ

The Independent, Fury as Brussels authorises GM potatoes:
http://www.independent.co.uk/environment/green-living/fury-as-eu-approves-gm-potato-1915833.html

Reuters, France blasts GM crop approvals by EU agency:
http://uk.reuters.com/article/idUKTRE6241ZQ20100305

New Report: GMOs Causing Massive Pesticide Pollution:
http://www.huffingtonpost.com/andrew-kimbrell/new-report-gmos-causing-m_b_362888.html

Summary of the International Assessment on Agricultural Science and
Technology for Development, including critics of GMOs use in
agriculture:
http://globalpolicy.org/social-and-economic-policy/international-trade-and-development-1-57/genetically-modified-organisms.html#key

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Website: http://www.gmwatch.org
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Przeczytaj – „Zmieniając kurs na życie. Lokalne rozwiązania globalnych
problemów“, autor: Julian Rose www.renesans21.pl

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